Die Saar
"Weine von Weltruf seit mehr als 100 Jahren"
Gerne erinnere ich mich an eine grandiose Weinverkostung vor 15 Jahren mit Roman Niewodniczanski Winzer Visionär aus Wiltingen.
In seinen schlossartigen Herrenzimmer, mit Holzvertäfelung und bleiverglasten Fenstern,
stapelten sich alte historische Dokumente von Weinversteigerungen, Landkarten und Restaurant-Weinkarten aus der Jahrhundertwende. Damals waren die Saarweine das, was Bordeaux und Burgund heute darstellten, Weine von Weltruhm.
In diesen Weinblock werde ich Weine beschreiben, die es heute geschafft haben an dem Weltruhm vergangener Zeiten anzuknüpfen.
Roman Niewodniczanski hat sich und seinen hochgesteckten Zielen mit seiner Weinmanufaktur ein Denkmal gesetzt.
Granit aus Italien eine riesige Anlage mit beeindruckenden Keller.
Er hat es mit seinen Weinen geschafft, die Saarweine national und international zu etablieren.
Seine Philosophie animierende Weine mit einem eindeutigen Lagenprofil
und großem Reifepotential im Stil der berühmten Saarweine um 1900.
Unvergessen eine Tour mit ihm im Landrover hoch zur Weltklassenlage Gottesfuß.
Der Wein der aus diesen 135 Jahre alten Reben hergestellt wird hat mich schon damals beeindruckt.
Um in die 4 ha des van Volxem bewirtschaften Teils zu gelangen, hatten wir uns durch unwegsames Gelände vorkämpfen müssen.
Der Weinanbau ist in dieser Lage extrem schwierig und aufwendig.
Sie ist von Felsen durchsetzt, es existiert kein Weg.
Alles muss von Hand reingeschafft werden.
Die Böden sind tief und bestehen aus rotem und blauen Schiefer.
Die Weine, die daraus entstehen sind extrem komplex, mit dicht gewebter mineralischer Struktur.
Die Nase des Gottesfuß ist unverwechselbar.
Im gesamten Van Volxem-Portfolio findet man nicht diesen ausgeprägten Duft nach kleinbeerigen , roten Früchten.
Seine Salzigkeit, feine Phenolik, und angenehme Citrusaromatik bleiben unglaublich lang am Gaumen kleben.
Der Wein ist extrem langlebig und entfaltet für mich seine volle Blüte in 10 Jahren.
An der Saar strahlen neben Van Volxems Gottesfuß nur die Weine von Egon Müller diese fantastische Eleganz und Weltklasse aus.
Besucht diese traumhafte Lage und erlebt am Gipfelkreuz die fantastische Aussicht auf das Saartal.
Mit der Gründung des Weinguts im Jahre 1947 durch den Großvater von Nik Weis entstand auch eine der ersten privaten Rebschulen Deutschlands, von der aus heute noch Spitzenwinzer von der Mosel, Deutschland und der ganzen Welt mit neuen Reben versorgt werden.
Im gesamten Anbaugebiet der Saar und der Mosel werden für diese Rebschule alte gut wachsende wurzelechte Rebhölzer gesammelt.
Dadurch entstehen eine Vielzahl verschiedener Rieslingklone mit einer hohen Altersvarianz.
Die Diversität führt zu facettenreicheren und aromatischeren Weinen. Schon in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts bediente man sich dieser Technik.
Meine Weinempfehlung 2020 Ockfener Bockstein Riesling G.G
In einem Talausläufer der Saar gelegen, ist der Ockfener Bockstein eine steile Süd-Südwestlage, die durch keinen Schatten anderer Berge um die volle Anzahl an Sonnenstunden gebracht wird.
In dem konvexen Bereich befindet sich die Filetstücke aus denen das Große Gewächs Ockfener Bockstein stammt. Es bündelt sich dort die Sonne und sorgt für optimale Bedingungen für hochreifes Lesegut.
Der Boden besteht zum größten Teil aus einem groben, geröllartigen Devonschiefer.
Weil sich auf dem Bergrücken ein Wald befindet, ist die Wasserführung im Bockstein extrem gut.
Schonend werden die goldgelben Trauben gepresst, spontan vergoren und im Edelstahltank und großen Moselfuder ausgebaut.
Das Ergebnis im Glas ist unvergleichlich
fein und elegant.
Seine rauchige Würze ist keinesfalls dominant. Messerscharf und Glocken klar verströmt der Wein den Duft von Zitrusfrüchten und weißen Oleander.
Am Gaumen saftige reife Melone, getrockneter Oregano, Feuerstein.
Erinnert mich in seiner straffen, kühlen Mineralik an die Weine Van Volxems aus der Scharzhofberglage.
Das Finale unglaublich lang und animierend.
Die Moselweine von Nik Weis stehen seinen Saarweinen in nichts nach.
Goldtröpfchen und Laurentiuslay tragen ebenfalls die feine Handschrift des Meisters.
Besucht diese wunderschöne Landschaft und probiert bezahlbare Weine von Weltruf.